Gemeinsam mit Canon und der Diakonie Hamburg haben wir eine Reihe von „Meisterklassen“ mit führenden Fotografen aus St. Petersburg und Moskau Yuri Molodkovets und Pavel Volkov, durchgeführt. In Hamburg, der Partnerstadt von St. Petersburg, hat das Diakonische Werk den gleichen Workshop zusammen mit dem Fotograf Mauricio Bustamante organisiert.
Felix ist ein Meister in der Kunst des Lebens, er ist ein Mensch, der aus allem das Beste macht. Er hat schon viele ganz unterschiedlich Jobs gemacht. Und er ist ein Fan von Hamburg, ein Lokalpatriot wie er sich selbst nennt. Felix komponiert Strassenmusik und hat verschiedene Dinge ausprobiert. Einige Zeit war er Obdachlos — noch eine Episode aus seinem ereignisreichen Leben. Die Elbe und der Strand gehören zu seinen Lieblingsorten in der Stadt. Er hat hier viele Jahre verbracht — 23 Sommersesaisons hat er in dem berühmten in Hamburg Strand Restaurant «Strandperle», dem Treffplatz mit dem Blick auf Container Hafen, gearbeitet.
Er ist auch schon lange mit der Diakonie verbunden: neben dem guten Essen, findet man hier immer einen guten Gesprächspartner unter den Mitarbeitern oder anderen Gäste der Tagesstätte.
Was ihn die ganze Zeit begleitete ist die Fotografie. Schon als Kind war er davon fasziniert. Seine erste Spiegelreflexkamera bekam es von seinen Großeltern als er 12 Jahre war, geschenkt. Als er 20 war hat er ein Praktikum bei einem renommierten Fotografen gemacht und überlegte ernsthaft, Fotograf zu werden. Am Ende beschloss er Amateurfotograf zu bleiben, weil das Wort von dem «amare» — lieben, kommt. Und Fotografie bleibt für immer eine Liebe für ihn.
Lieblingsorte: die Elbe.
«Die Workshops waren wunderbar: Mauricio, Spitzenfotograf aus Argentinien, ist ein toller Mensch und es war fantastisch. Und jetzt Sie sehen mich und die Fotos in dieser Ausstellung: Amateurfotograf. Amateur kommt von dem «amare» — lieben».
Ich war im ersten Workshop. Mir hat absolut alles gefallen. Yurij ist ein sehr tiefsinniger und interessanter Mensch. Ich habe ein Feld mit Blumen aufgenommen, er hat mir den Rat gegeben, eine Blume auszusuchen so dass alle anderen nur den Hintergrund für diese Blume bilden, die Komposition des Bildes zu ändern, nur ein Objekt hervorheben. Das habe ich auch gemacht.
Früher habe ich ganz viel fotografiert, mit dem Handy, mit der Kamera. Habe Natur aufgenommen als ich in Finnland gelebt habe. Dort gab es ganz viele wilde Tiere. Während des Workshops haben wir viel mehr die Stadt fotografiert. Ich habe Nochlezhka fotografiert. Dem Yurij hat die Fotografie gefallen. Er hat mir geraten die Fotografie unten ein wenig abzuschneiden, weil so die Komposition besser aussehen wird. Noch eine Aufnahme von unserem Spaziergang - Friedhofszaun. Es hat mir sehr gefallen, dass er so eingerostet ist, und die geschmiedeten Muster waren schön. Auf einer Hälfte der Fotografie ist die Schmiedung abgebildet, die zweite Hälfte blieb leer. Das war mein Gedanke.
Ich mag Blumen fotografieren. Ich habe eine Blume drei Tage lang fotografiert, beobachtet, wie sie die Farbe ändert – am Anfang war sie grell gelb, dann erschienen orangefarbene Flecken. Sehr schön.
Marvin kommt aus einer kleinen Stadt in der Nähe von Hamburg. Er konnte die Situation in zu Hause nicht mehr aushalten und hat sein letztes Geld dafür ausgegeben nach Hamburg zu ziehen. Er hat im Park und auf der Strasse geschlafen. Er hat die Tagesstätte der Diakonie gefunden, hier bekam er neue Kleidung, die Möglichkeit sich zu duschen und mit anderen Menschen zu sprechen. Momentan lebt er in einem Container, der im Rahmen des Winternotprogramms zur Verfügung gestellt wird. Er hofft, wenn das alles zu Ende ist, eine Wohnung zu finden.
Jetzt arbeitet er als Freiwilliger in der Tagesstätte der Diakonie an der Rezeption: hilft den anderen sich an dem Ort zurecht zu finden, hilft bei der Essensausgabe und überall, wo er helfen kann.
Sein Lieblingsort ist der Elbstrand. Das ist ein Ort wo man sich mit Freunden treffen kann, um schön die Zeit zu verbringen. Es ist ruhig hier und man kann sich entspannen. Der Blick hier ist so schön, man kann hier in seine Träume eintauchen…
Er interessiert sich schon immer für Fotografie. Also war der Workshop genau richtig: bei richtigem Fotograf zu lernen ist ganz toll! Vielleicht kann er mit der Fotografie weiter machen und vielleicht entwickelt sich etwas daraus.
Was hat Ihnen in dem Workshop am meisten gefallen?
Das Zusammenarbeiten mit der Gruppe war ganz toll! Ich bin sehr dankbar dafür.
Ich war in beiden Workshops und es hat mir sehr gut gefallen. Mit Yurij sind wir viel spazieren gegangen, bis zu Literatorskie Mostki sind wir gekommen. Yurij hat seine Fotos gezeigt, machte uns auf die Details aufmerksam - geplatzte Verputzung, Eisenrost. Als ich alleine in den ersten zwei Tagen spazieren gegangen bin, habe ich auch Details aufgenommen, dann ist die Sonne rausgekommen und Gesamtaufnahmen haben meine Interesse geweckt.
Ich habe ein Feuerwerk fotografiert, wollte es eigenartig aufnehmen, nicht so wie alle anderen. Habe beschlossen das Feuerwerk durch die Bäume aufzunehmen, als ob die Lichter die Krone der Bäumen sind. Und die Lichter waren alle bunt, als ob es verschiedene Jahreszeiten sind, und die Bäume blühen.
Ein sehr interessantes Foto von dem Denkmal auf dem Dach. Ich bin in St. Petersburg geboren und aufgewachsen, habe aber dieses Denkmal nie gesehen.. Es ist direkt gegenüber der Majakovskij Bibliothek. Das Zoomobjektiv hat es mir erlaubt das Foto aufzunehmen.
Alle machen ganz ständig Fotos von Denkmälern. Ich wollte es ungewöhnlich aufnehmen. Es hat mir sehr gefallen, dass die Person dasitzt wie ein Schatten und das Denkmal glänzt. Auf dem anderen Foto mit der Fontäne habe ich gewartet, bis jemand sich daneben setzt, ein Paar kam. Es stellte sich als kompositorisch interessant heraus.
Ich fotografiere seit meiner Kindheit, zuerst hatte ich die Kamera Smena-8M. Über das Entwickeln habe ich auch eine Vorstellung. Als ein Erwachsener habe ich die Fotografie-Schule beim optisch-mechanischen Lyzeum am Polustrovskij Prospekt besucht.
Dort haben wir den Bildaufbau gelernt, haben Vorlesungen in der Eremitage und im Russischen-Museum besucht. Porträtaufnahmen zu machen habe ich angefangen als die Kinder zur Welt gekommen sind. Pavel hat ganz toll über die Komposition erzählt, wie das Licht in dem Bogen fällt, über die Aufnahmepläne. Es war sehr interessant. Momentan mache ich meine Fotos mit meinem Smartphone, aber es ist natürlich keine richtige Kamera.
Sie kommt aus Bulgarien und lebt seit 2018 in Hamburg. Sie spricht Griechisch, Türkisch, Bulgarisch, Russisch, Englisch und ein wenig Deutsch.
In Bulgarien hat sie als Straßenbahn- und Eisenbahnschaffnerin gearbeitet. Nachdem sie ihre Arbeit wegen Stellenstreichung bei der Bahn verloren hat, hat sie versucht irgendwie durch zu kommen, aber es war nicht genug zum Leben. Durch Bekannte ist sie nach Hamburg gekommen. Sie hat eine Arbeit als Putzfrau im Krankenhaus gefunden. Als sie diese Arbeit im Krankenhaus verloren hat, hat sie sich bei der Beratungsstelle der Diakonie gemeldet. Dank der Hilfe der Diakonie bekommt sie jetzt soziale Unterstützung, aber sie möchte so schnell wie möglich einen neue Arbeit finden um auf eigenen Beinen zu stehen.
Eine Wohnung in Hamburg zu finden ist sehr schwer. Sie hat in unterschiedlichen Einrichtungen übernachtet, auch in dem Container und bei der Kemenate – Beratungsstelle für obdachlose Frauen. Momentan wohnt sie in einem Heim für Frauen. Die Gesellschaft hier tut gut, sagt sie, denn so ist sie nicht nicht einsam. Eine eigene Wohnung bleibt für sie ein Traum.
Asya findet Hamburg sehr schön, besonders weil die Stadt so grün ist. Sie mag es sehr, in der Natur zu sein. Hier findet sie ihre Ruhe. Deswegen hat sie nicht nur einen Lieblingsort in Hamburg, es gibt schon mehrere, wo man die Natur bewundern kann.
Asya: «Der Himmel ist mein Lieblingsort. Ich wollte mit meinem Foto die Werbung für den Himmel machen. Ich liebe so sehr das Azurblau des Himmels.
Fotografie zieht mich an, ich sehe viele schöne Orte, die ich aufnehmen möchte, aber man muss schon wissen, wie man es richtig tut, deswegen hat mir diese Projekt so gut gefallen. Es war sehr lustig an dem Fotoprojekt teilzunehmen, weil man etwas Neues lernt und nette Menschen trifft. Das alles bringt Freude ins Leben. Vielen Dank für diese schöne Veranstaltung» – sagt Asya.
Yurij ist ein Meister seines Fachs. Sein Wort als das Wort eines Profi und seine künstlerische Meinung waren mir sehr wichtig. Seine Kommentare zu meinen Fotos waren von großer Bedeutung für mich. Während des Spaziergangs hat er erzählt, wie man ein Bild aufbaut, auf was man achten sollte. Ein Fotograf ist ja auch ein Künstler! Früher habe ich auch ein wenig fotografiert, aber niemand hat es mir beigebracht.
Sobald Digitalkameras aufkamen, habe ich meistens Menschen fotografiert - Bekannte, Verwandte. Aber auch alles, auf was man aufmerksam wird. Zum Beispiel, ein Mensch hat auf etwas keine Acht gegeben, und ich habe es doch bemerkt. Und später schaut man eine Fotografie wie ein Gemälde an - jedes Mal kann man da etwas Neues finden.
Yurij hat seine Bilder von obdachlosen Menschen gezeigt. Da war eine Foto von einer alter Frau - ein Kunstwerk war es! Es gab ganz viel Schmerz und Leid in diesem Bild. Ich versuche es mit Worten zu beschreiben...Ich bin kein großer Erzähler…
Es war sehr angenehm sich mit ihm zu unterhalten. Meine Arbeiten haben ihm auch gut gefallen.
Momentan ist mein Kopf mit anderen Sachen beschäftigt, ich mache eine Ausbildung. Für das Fotografieren braucht man Zeit, man muss ein Teil von sich geben. Während des Workshops habe ich dieser Sache den ganzen Tag gewidmet, ich habe angefangen ganz genau hinzuschauen. Oft denkt man: “morgen habe ich zu tun, morgen wird das und das sein”, und bei dem Workshop habe ich mich ganz entspannt, ich hatte keine Eile, es war eher kontemplativ.
Ich habe schon früher versucht auf Film zu fotografieren, damals gab es nur schwarz-weiß Kameras. Der Prozess ist mit dem digitalen nicht zu vergleichen, obwohl der Film eigene Reize hat. Dann hatte ich eine digitale Kamera, es war als ich in der Familie gelebt habe. Ich würde Ihnen gerne ein paar Fotos zeigen, wenn Sie Interesse haben. Ich kann natürlich nicht als Profi bezeichnet werde. Ich hatte sehr interessante Bilder auf meinem Handy, aber ich habe es leider irgendwo in der U Bahn in Moskau verloren. Ich hatte Fotos von Khabarovsk, mit Bildwerken aus Eis. Es gab noch welche aus Vladivostok und Moskau.
Eine Stadt an sich, besonders so eine Stadt wie diese, ist für mich sehr interessant. Viele historische Gebäude. Weil, wisst ihr, das alles geht ja einmal weg, aber auf dem Film bleibt es für immer. Die Stadt interessiert mich, und Menschen an sich interessieren mich auch. Porträtaufnahmen zu machen ist viel komplizierter, aber Pavel hat gute Tipps gegeben. Obwohl ich die Vorlesung gehört habe, mach ich trotzdem Fehler.
Ich mag es, den Himmel zu fotografieren. Es gibt ein Buch, Bhagavad Gita, der Name wird als “Lied des Gottes” übersetzt. Und in dem Buch wird gesagt: “Wolken sind meine Gedanken”. Es klingt sehr schön. Und Wolken wandeln sich ständig...Deswegen liebe ich es so sehr die Wolken zu beobachten, etwas innewerden. Ich mag den Himmel.
Pavel hat mir sehr gut gefallen. Es war sehr lehrreich. Wie er die Aufnahmen macht...und die Schicksale von den Menschen sind überwältigt. Ich verstehe, wie schwer es ist. Aber so ist das Leben. Du empfindest kein Mitleid, nur Bewunderung für die Menschen. Besonders hat mir der Teil gefallen, wo wir unsere Fotos analysierten. Ich bereue es sehr, dass ich bei dem ersten Workshop nicht dabei war.
Ich liebe die Natur sehr, deswegen nehme ich so gerne Bäume und Blumen auf. Sie verschwinden! Sie erscheinen natürlich wieder, aber es ist ja schon was anderes. Und die Stadt ist neu für mich, ich bin vor etwa zwei Jahren hierher gekommen. Es gibt schon Momente, wo ich es bereue keine Kamera zu haben, deswegen war diese Gelegenheit sehr wichtig für mich.
Hat viel erlebt. In Bulgarien war er Profifußballer – ein erfolgreicher Torhüter. Dank seinem Beruf ist er viel gereist und war an ganz vielen Orten, auch in Moskau. Er hat eine besondere Beziehung zu Hamburg: 1980 er war als Gast beim HSV (Hamburger Sport-Verein) mit seiner damaligen Mannschaft. Bei einem Rundgang durch die Stadt begegnete er ganz zufällig der Tochter seines Trainers aus Jugendzeiten — was für eine große Überraschung und Freude, ganz unerwartet ein bekanntes Gesicht in einer fremden Stadt zu sehen. Das machte Hamburg zu etwas Besonderem für ihn.
Dann kamen schwere Zeiten: seine Ehe ist zerbrochen, das Geld war aus und die Fußballkarriere war zu Ende. Das Leben von Hristo ist auseinandergefallen. Er hat einen neuen Anfang gesucht und ist nach Hamburg gekommen.
Zwei Jahre hat er hier auf der Straße gewohnt, er konnte die Sprache nicht, hatte keine Freunde. Im Sommer hat er im Schlafsack geschlafen, im Winter in dem Notprogramm übernachtet. Was hat ihm geholfen das auszuhalten? Die Disziplin, die er sich als Sportler erarbeitet hat. Das hat ihm geholfen nicht abhängig zu werden und nicht aufzugeben.
Er hat die Tagesstätte der Diakonie gefunden, da gab es Beratung auf Bulgarisch, die Möglichkeit eine Postanschrift zu bekommen, sich zu waschen und warmes Essen. Er hat angefangen Zeitungen von dem Straßenmagazin Hinz und Kunzt zu verkaufen. Seine Geschichte wurde in dem Magazin veröffentlicht und plötzlich wurde er berühmt, hat ein Interview gegeben, wurde auf der Strasse angesprochen. Er lacht, denn soviel Aufmerksamkeit ist er nicht mehr gewöhnt. Und jetzt hat er eine Wohnung, lernt Deutsch und arbeitet in dem Seniorenheim. Hristo sagt, dass es ganz wichtig ist, die Sprache zu lernen. Und er spielt wieder Fußball.
Der Lieblingsort: das Treppenviertel in Blankenese und der Strand — dieser Ort erinnert ihn an Zuhause.
Ich liebe es sehr zu fotografieren: ich bemerke unterschiedliche Details, oder es ist einfach mal der Sonnenuntergang so schön, wenn die Sonnenstrahlen auseinandergehen. Als ich in Sewastopol und Balaklava gearbeitet habe, ich habe da jede Ecke besucht und habe alte und verwahrloste Krankenhäuser fotografiert, unsere und deutsche. Aber die Kamera auf meinem Handy ist zu schlecht, sonst hätte ich die ganze Zeit fotografiert.
Als ich von der Arbeit nach Hause ging, habe ich einen Mann mit Becher bemerkt: Einige sind an ihm vorbeigegangen, andere sind bei ihm stehen geblieben und haben mit ihm gesprochen. Er saß und rauchte. Ich bin nicht zu ihm gegangen, aber ich habe ihn etwa 7 Minuten beobachtet. Ich habe eigentlich gar nicht gemerkt, dass auf dem Becher «Liebe!» stand, gut, dass sie es mir gesagt haben.
Als ich zum Vorstellungsgespräch ging, bin ich an dem Garten der Freundschaft vorbei gegangen, dort haben die japanische Kirschblüten geblüht. Ich wollte den Moment aufnehmen, wenn die Blüten in Wellen flogen, aber es ist mir nicht gelungen. Dort war was los, unglaublich viele Leute waren da! Ich wollte es ohne Menschen aufnehmen.
Das Foto mit der Birke - es wurde in dem Bezirk Staraja Derevnja aufgenommen, wo die Eisenbahn liegt. Hinter diesem Zaun wird das Depot der Eremitage gebaut. Bei dieser Birke treffe ich mich manchmal mit einem Bekannten, das ist unsere sakrale Birke, Ort der Kraft.
Wir waren auch noch im Park spazieren, nach einem Gewitter sind dort viele Bäume umgefallen. Spannend, denn normalerweise fallen nur die Pappelbäume aber dort lagen auch andere Arten. Ich habe das Handy von meinem Bekannten genommen, weil sein Handy ganz klasse ist, und habe fotografiert.
Ich danke Ihnen ganz herzlich für diesen Projekt und die Workshops. Ich bin aus dem Trübsinn wieder aufgetaucht.
Svetlana arbeitete als Schauspielerin und Regisseurin in Bulgarien, aber nach dem Ende des Sozialismus und wegen den darauf folgenden Veränderungen wurde es immer schwieriger, eine Arbeit zu finden. Das Geld reichte nicht mehr aus und es gab kaum Aussichten , dass die Situation sich verbessern würde. Dann hat ihr eine Freundin gesagt: “Geh doch nach Deutschland. Dort wirst Du schon was finden”, und nach kurzer Überlegung hat sie sich auf den Weg gemacht. Sie hat die deutsche Sprache gelernt und ist nach Hamburg gezogen. Hier hat sie ganz unterschiedliche Jobs gemacht und eine zeitlang Couchsurfing gemacht, um eine Unterkunft zu haben (Couchsurfing -, eines der größten Gästenetzwerke gibt Assistenz und Unterkunft während der Reise, es vereint mehr als 14 Millionen Menschen).
Es waren schwere Zeiten, nach Empfehlung ist sie zur Beratungsstelle der Diakonie gekommen. Hier hat sie Unterstützung gefunden und sie hat beschlossen als Freiwillige da, wo es Bedarf gibt, zu arbeiten. Es ist ganz wichtig für sie anderen Menschen zu helfen, genau so wie man ihr geholfen hat.
Inzwischen spricht sie gut Deutsch und hilft mit Übersetzungen, wenn Menschen Unterstützung beim Arzt- oder Behördenbesuch brauchen. Sie kann anderen helfen auf die Beine zu kommen.
Bis vor kurzem hatte sie ein Arbeit bei einem Arzt hat, aber wegen Corona hat sie die Arbeit verloren. Jetzt ist sie wieder auf der Suche. Dafür hatte sie mit der Wohnung Glück: eine Freundin von ihr hatte jemandem für eine gemeinsame Miete gesucht. Jetzt teilen sie eine Wohnung mit Blick auf einen kleinen Park.
Der Park ist ihr Lieblingsort, weil es hier so ruhig ist.
Svetlana: «Ich mag diesen Ort sehr, weil er Schönheit und Ruhe ausstrahlt. Es ist nicht weit von meinem Zuhause, aber gleichzeitig es ist eine Zuflucht vor der Routine.
Und ich mag sehr das Foto mit dem Haus: es zeigt meinen Traum – einmal werde ich auch ein Haus haben, das ich “mein” nennen darf».
«Ich bin ganz tief von de Projekt inspiriert und ich bedaure sehr, dass es nicht weiterläuft. Es ging alles so schnell vorbei. Die freundliche, herzliche und kreative Atmosphäre hat mir sehr gut gefallen. Alle Teilnehmer waren ganz wunderbare Menschen».
Ich komme aus Argentinien und lebe schon seit 25 Jahren in Hamburg. Als freier Fotograf arbeite ich weltweit für verschiedene Magazine und Firmenkunden. Meine Schwerpunkte liegen beim Fotojournalismus und der Dokumentarfotografie. In meinen Porträts lege ich viel Wert darauf, die Persönlichkeit der Fotografierten zum Scheinen zu bringen.
Als freier Fotograf arbeitete ich bereits als Begleiter verschiedener Projekte der Diakonie, um deren Arbeit zu dokumentieren. Das Hamburger Straßenmagazin Hinz&Kunzt, welches ein Projekt der Diakonie ist, begleite ich seit über zwanzig Jahren als Fotograf.
Ich mochte die Idee dieses Projekts. Für mich ist es immer wieder ein tolles Erlebnis, in Workshops Raum zu haben, mit einer Gruppe etwas zu entwickeln und neue Perspektiven auf die Welt um uns herum zu bekommen. Mich interessierte die multinationale Ausdrucksweise der Bildersprache und deren individuelle Ausdrucksweise. Meine Arbeit war das Anleiten der Teilnehmer in der Theorie und der Bedienung der Fotoapparate. In der Gruppe lernten wir Bilder zu „lesen“. Es ging darum gemeinsam zu erarbeiten, wie die Umsetzung von einer Idee- einer Vorstellung zu einem aussagekräftigen Bild aussehen kann.
Es ist für mich immer inspirierend, die Entwicklung von Kursteilnehmern*innen zu begleiten und zu fördern: ausgehend von einer Idee bis zum fertigen Kunstwerk einer ansprechenden Fotografie. Dieses gibt den Teilnehmern*innen den Mut und die Motivation, Schönes aus sich selbst heraus erschaffen zu können.
Mein größtes Lob war, dass viele Teilnehmer*innen sich eine Fortsetzung des Workshops gewünscht haben.
Ich kenne Nochlezhka schon sehr lange; und ich habe auch vorher Fotos für Nochlezhka und in anderen Organisationen, die sich mit Problemen von obdachlosen Menschen befassen, gemacht. Ich habe für die BBC fotografiert und vor Kurzem auch in der Nochlezhka Niederlassung in Moskau.
Ohne zu Zögern habe ich die Teilnahme an dem Projekt zugesagt. Ich bin eben so: als Fotograf versuche ich immer wieder über soziale Themen, über soziale Probleme, über Menschen, die Unterstützung brauchen, zu erzählen. Ich mache das schon seit Langem, und ich bin davon überzeugt, dass das Problem von obdachlosen Menschen in Russland ein ganz wichtiges Problem ist, worüber man erzählen muss. Diesen Menschen sollte man auch helfen. Weil viele von ihnen ein ganz normales Leben führen möchten. Und wir können sie dabei unterstützen.
Was die Arbeit mit Laien betrifft - der Punkt ist nicht, ob Du mit einem Profi arbeitest oder nicht, das Wichtigste ist, mit Menschen zu arbeiten, die das tun möchten. Und Professionalität ist eine Sache, die wachsen kann. Das Allerwichtigste ist, dass es dem Mensch Freude macht, dass er sich damit beschäftigen möchte. Nachdem ich mit euren Bewohnern zusammen gearbeitet habe, wurde mir klar, dass sie ein großes Interesse daran haben. Sie haben sehr gerne während des Spaziergangs Fotos gemacht und über ihre Aufnahmen erzählt. Da war ein Teilnehmer, er wollte gar nicht alleine losgehen um Aufnahmen zu machen, aber nach dem er ein paar Fotos gemacht hatte, war er sehr inspiriert. Ich glaube, dass dies das Wichtigste ist: die Fotos sollen den Menschen in erster Linie Freude bringen, die Menschen sollen Spaß haben - Professionalität ist dann zweitrangig.
Ich war so froh, dass die Menschen Spass an den Fotos bekommen haben. Das ist das Allerwichtigste, finde ich.
Yury Molodkovets, offizieller Fotograf der Hermitage
Ich habe mich entschieden in dem Projekt teilzunehmen, weil ich immer gerne an die Initiative von gemeinnützigen Projekten reagiere. Ich glaube, dass jeder Mensch helfen soll, besonders bei so einem wichtigen Problem wie Obdachlosigkeit.
Ich beschäftige mich mit der Fotografie schon sehr lange und ich habe grosse und tiefe Erfahrungen auf diesem Gebiet gesammelt. Ich kann diese Erfahrungen teilen, ich kann Gedanken zu diesen Erfahrungen formulieren, ich kann diese Erfahrungen strukturieren und sie weitergeben.
Ein Zuhause zu haben ist ein grundlegendes Bedürfnisse eines Menschen und es gibt ganz viele obdachlose Menschen in der wunderschöner Stadt St. Petersburg. Es sind mehrere zehntausend Menschen. Es ist ein Problem von unermesslicher Bedeutung für unsere schöne Stadt. Und das Problem soltel irgendwie gelöst werden. Das was Nochlezhka macht ist sehr effektiv und ganz toll.
Professionalität in der Fotografie ist eine Diskussionsfrage - wer ist ein Profi, wer ist es nicht? Alle machen Fotos, und ich würde sagen, dass ein Mensch, der Fotos macht, die andere Menschen faszinieren, ist ein Profi ist. Ich arbeite gerne zusammen mit Menschen, die eigene Gedanken haben, einen eigenen Blick auf einen vorgegebenen Raum und ein vorgegebenes Thema. Und eure Bewohner entsprechen diesen Charakteristiken vollständig. Sie kennen ja die Stadt sehr gut.
Für mich ist Kreativität das Wichtigste, was im Leben eines jeden Menschen vorhanden sein sollte. Und es ist ein großes Glück, wenn sie vorhanden ist. Denn Kreativität hilft uns Gottes Absicht, die Er in uns gelegt hat, zu verwirklichen.
Ich danke sehr für die Einladung, bin immer bereit an euren tollen Projekten teilzunehmen.
Gemeinsam mit Canon und der Diakonie Hamburg haben wir eine Reihe von „Meisterklassen“ mit führenden Fotografen aus St. Petersburg und Moskau Yuri Molodkovets und Pavel Volkov, durchgeführt. In Hamburg, der Partnerstadt von St. Petersburg, hat das Diakonische Werk den gleichen Workshop zusammen mit dem Fotograf Mauricio Bustamante organisiert. Bei all diesen Treffen haben obdachlose Menschen - Klienten von Nochlezhka oder der Diakonie - gelernt, Fotos zu gestalten, zu komponieren, das Licht und den Moment einzufangen. Fotografie ist Kreativität, ein Weg sich auszudrücken, von Schmerz und Freude zu erzählen, durch ein Bild eine Geschichte erzählen.
Ein Mensch, der auf der Straße lebt, bewegt sich viel durch die Stadt. Und das ist nicht die gleiche Stadt wie sie Menschen sehen, die ein Zuhause haben. Wir haben die Teilnehmenden gebeten, eine Kamera in die Hand zu nehmen und die Stadt nicht wie einen gefährliches, feindliches und kaltes Umfeld anzuschauen, sondern wie einen Ort, der Freude und Inspiration geben kann. Jenseits der alltäglichen Routine und dem Fokus auf das Überleben etwas auszusuchen, was sie schön finden. Wir wollten erreichen, dass Menschen, indem sie ihre Stadt betrachten, eine eigene Kreativität finden und ausdrücken.
In St Petersburg und Moskau haben der offizielle Fotograf der Eremitage Yurij Molodtkoves und der Canon Botschafter Pavel Volkov unsere Klienten begleitet. Sie haben über die Grundprinzipien der Fotografie erzählt, haben Fotos analysiert und Tipps gegeben. In Hamburg (der Partnerstadt von St.Petersburg) hat der Fotograf Mauricio Bustamante mit den Teilnehmern gearbeitet.
Canon hat uns die Technik für Aufnehmen und Drucken von Fotos zur Verfügung gestellt, creative group Luch unterstützte bei der Projektidee und der Entwicklung.
Wir haben die besten Arbeiten und Kommentare von Projektteilnehmenden in beiden Städten gesammelt. Es sind Arbeiten über eine Stadt und einen Menschen: über eine schwierige Beziehung, die wir gemeinsam fotografisch zu erfassen versuchten.